Die Krankengeschichte von einem Deutschen Schäferhund
Über Hüftgelenksdysplasie, Spondylose, Cauda equina Syndrom und künstliche Hüftgelenke...
Yuma ist unsere Deutsche Schäferhündin und ist am 22.10.2000 geboren. Yuma ist am 13. Juli 2011 über die Regenbogenbrücke gegangen und hat eine große Lücke in unser Rudel gerissen.
Eigentlich heißt sie mit vollem Namen „Venja vom Haus Musica“. Sie stammt aus der sogenannten Leistungszucht. In der Leistungszucht werden die Hunde auf ihre Leistung im Hundesport gezüchtet – im Gegensatz zur Hochzucht, wo es nur um die Schönheit der Hunde geht. Man möchte meinen, daß in der Leistungszucht automatisch gesündere Hunde gezüchtet werden, da ja ein kranker Hund nicht leistungsfähig ist. Weit gefehlt – leider trifft das auf Yuma und sicherlich viele andere Deutschen Schäferhunde nicht zu. Yuma hat bei fast allen typischen Schäferhundkrankheiten „Hier“ gerufen…und darüber möchte ich hier berichten, in der Hoffnung, vielleicht dem einen oder anderen Hundebesitzer, der ebenfalls betroffen ist, einige Informationen geben zu können.
Yuma hat gültige SV-Papiere und stammt also aus einer offiziell anerkannten Deutschen Schäferhund Zucht:
Ihre Leidensgeschichte begann schon sehr früh. Bereits im Alter von 10 Wochen stellte ich fest, daß mit ihr etwas nicht stimmt. In der Welpenschule konnte sie kaum mit ihren gleichaltrigen Artgenossen mithalten. Sie ließ sich selbst von kleineren Welpen umstoßen und wenn sie dann hingefallen ist, hat sie aufgeschrien, ist zu mir gerannt und wollte dann nur noch heim. Sie war schon in diesem Alter sehr schwach in der Hinterhand, sie war allgemein sehr „locker“ in den Gelenken. Sie machte auch immer einen phlegmatischen Eindruck, war extrem ruhig und fast „in sich gekehrt“. Der Tierarzt, den wir dann aufsuchten, meinte nur, das komme vom Wachstum und ich soll mir da keine Sorgen machen, es würde sich noch verwachsen. Jedoch konnte ich das nicht glauben, weil sich Yuma’s Zustand nicht besserte, sondern es wurde eher schlimmer. So bin ich von einem Tierarzt zum anderen gegangen, doch alle sagten dasselbe wie der erste Tierarzt.
Ihre Symptome waren:
- instabile Hinterhand
- die Hinterbeine waren sehr eng zusammen, wenn sie stand, berührten sie sich und wenn man sie anstupste, fiel sie um
- beim Spiel mit anderen Hunden (gleich groß, gleich alt) hatte sie von der Standkraft her keine Chance, sie wurde immer umgeworfen, wobei sie oft aufjaulte, wenn sie auf ihrem Hinterteil aufkam
- sie tat sich schwer beim Aufstehen, zog dabei ihr Hinterteil hoch, als wäre es gelähmt
- wollte sie sich in ihrem Korb umdrehen, zog sie sich nur mit den Vorderfüßen vorwärts, das Hinterteil zog sie ohne es zu erheben mit
- sie preßte in jeder Stellung (stehen, sitzen, liegen) ihre Hinterbeine zusammen, selbst wenn sie auf dem Rücken lag
- sie hat sich oft hingesetzt und lag immer mit beiden Hinterbeinen auf der gleichen Seite – sie lag nie richtig im "Platz", d.h. ein Bein auf der einen, eins auf der anderen Körperseite
- sie ist sehr langsam die Treppe raufgelaufen, jede Stufe extra, dabei hüpfte sie oft mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig auf die nächste Stufe
- beim Galopp hatte man den Eindruck, sie läuft auf drei Beinen, im Schritt lief sie sehr schwankend, nur der Trab sah gut aus
- ab und zu hat sie hinten gehinkt, mal rechts, mal links hinten
Im Alter von 6 Monaten ging es Yuma so schlecht, daß sie nach einem kurzen Spiel mit einem anderen Hund 3 Tage lang keine Treppen mehr laufen konnte, wenn sie lag, kam sie kaum noch hoch und wollte auch nicht raus zum spazierenlaufen. Sie hatte offensichtlich Schmerzen – also suchten wir den nun 4. Tierarzt auf in der Hoffnung, endlich zu erfahren, was mit Yuma los ist. Dieser Tierarzt untersuchte Yuma sehr gründlich, machte eine Ganganalyse und letztendlich wurde auch ein Röntgenbild der Hüften angefertigt. Die Diagnose war niederschmetternd: Schwerste HD auf beiden Seiten (HD-Status HD-E - siehe auch hier unter Gelenkserkrankungen / Hüftgelenksdysplasie).
Folgende Diagnose und Röntgenbild wurde im Alter von 12 Monaten gemacht:
(Der Befund für die linke Seite wurde mit Kreuzen in roter Farbe, für die rechte Seite mit schwarzer Farbe eingezeichnet.)
Yuma’s Röntgenbild - HD-Status HD-E im Vergleich zu Nisha’s Röntgenbild - HD-Status HD-A:
Zunächst fühlte ich mich hilflos angesichts dieser Diagnose, da die Prognosen für Yuma sehr schlecht waren – die zu erwartende Lebensdauer sollte weniger als 3 Jahre betragen, wenn überhaupt! Hunde mit solch schwerem Krankheitsbild werden i.d.R. spätestens in diesem Alter eingeschläfert.
Der Tierarzt schlug eine Cortison-Therapie vor, damit die Entzündungen aus dem Gelenk gehen und Yuma auswachsen kann - um dann künstliche Hüftgelenke einzusetzen. Er sah darin die einzige Chance für Yuma und empfahl mir einen hervorragenden und erfahrenen Spezialisten in Nürnberg – Dr. Gutbrod.
Yuma bekam 1 1/2 Jahre lang PhenPred, welches eine Kombination des nichtsteroidalen Antiphlogistikums Phenylbutazon und des Glucocorticoids Prednisolon ist. Es hat eine antiphlogistische (entzündungshemmende) und analgetische (schmerzstillende) Wirkung. Aufgrund des mehrfach nachgewiesenen synergistischen (griech. sich verstärkend oder sich gegenseitig fördernd) Effekts beider Wirkstoffe lässt sich die gleiche Wirksamkeit mit einer weit geringeren Dosis an Wirkstoffen erzielen als im Vergleich zu einer entsprechenden Therapie mit den Einzelwirkstoffen. Dieses Medikament machte aus Yuma einen neuen Hund – sie hat sehr gut darauf angesprochen und war wohl zum ersten Mal in ihrem Leben nahezu schmerzfrei. Plötzlich hatte ich einen lebensfrohen Hund, ein Junghund, der Dummfug im Kopf hat und spielen möchte und das Leben genießt. Sie konnte nun endlich Muskeln aufbauen, was wir später mit Traben neben dem Fahrrad förderten. Leider hatte PhenPred auch Nebenwirkungen: Yuma hatte sehr viele Probleme mit der Verdauung und sie war auch zeitweise inkontinent. Ihre Zähne wurden schlechter und schlechter, vermutlich war der Zahnschmelz weich – auch eine Nebenwirkung von Cortison. Als Yuma 2 Jahre alt war entschied ich mich, die Medikation abzusetzen aus Angst vor Langzeitschäden (z.B. Nierenschaden) – zuviel habe ich darüber im Internet gelesen. Diese Entscheidung war nicht einfach und auch folgenschwer: Innerhalb von ca. 4 Wochen nach Absetzen des Medikaments ging es mit Yuma rapide bergab – Pülverchen wie UltraSpur, Muschelfleischextrakt, MSM, Vit. C und E etc., welche Yuma über die gesamte Zeit bekam, konnten das nicht verhindern. Somit entschieden wir uns nun für die Operation, das Einsetzen von Totalendoprothesen (künstliche Hüftgelenke), denn für mich kam es nicht in Frage, Yuma weiterhin Cortison zu geben, es wäre zudem auch keine dauerhafte Lösung gewesen.
Nach eingehender Beratung sind wir also im Dezember 2002 zu Dr. Gutbrod nach Nürnberg gefahren, um die Operation durchführen zu lassen – Yuma bekam ihre erste künstliche Hüfte.
Die OP wurde ambulant durchgeführt, d.h. wir haben Yuma um 8:00 Uhr morgens hingebracht und nachmittags wieder abgeholt.
Dr. Gutbrod untersuchte Yuma nochmal kurz vor der OP, da nicht klar war, welche Seite operiert werden muß. Bislang war es so, daß die rechte Seite als schwerer betroffen diagnostiziert wurde. Doch dies wandelte sich in den letzten paar Wochen vor dem OP-Termin und man konnte nicht sagen, hinkt sie nun links oder rechts. Das aktuelle Röntgenbild sagte im Prinzip nun auch überraschenderweise, daß die linke Seite schlechter ist, wobei es nicht ganz eindeutig war. Tatsache war, sie hinkte nicht konkret auf einer Seite, sondern es schwankte von Tag zu Tag. Meistens hinkte sie gar nicht sondern zeigte nur Schmerzen, wenn man das Bein nach hinten bog - wahrscheinlich, weil sie selbst nicht wußte, welche Seite schlimmer war.
Gutbrod jedenfalls entschied sich, die linke Seite zu operieren. Sie bekam eine Beruhigungsspritze und wir blieben, bis sie benommen war und die Helferin sie wegtrug. Dann vertrieben wir uns den restlichen Tag bis 15:30 Uhr auf dem Nürnberger Weihnachtsmarkt die schreckliche Zeit. Als wir sie abholten, lag sie auf einer Art Krankenliege und war wach, aber benommen. Sie konnte nicht laufen. Sie war sehr aufgeregt als wir sie in's Auto hieften, und sie drehte und wund sich, so daß sie blöderweise auf das operierte Bein aufkam und schrecklich schrie! Dann hat sie sich aber wieder beruhigt. Da wir einen Kombi haben, haben wir einen Teil der Rücksitzbank umgeklappt und ich konnte neben ihr sitzen, Yuma lag auf einem weichen Polster. Die erste halbe Stunde war sie sehr unruhig und zitterte, aber dann kroch sie immer mehr auf meinen Schoß und wurde ruhiger. So lag sie die restlichen 3 h Heimfahrt eng an mich gekuschelt und schlief die meiste Zeit (so was tut sie sonst nie - sie ist kein Schmusehund).
Die erste Nacht war aufregend und wir haben auf einer Luftmatratze im Erdgeschoß neben ihrem Korb geschlafen (das versuchten wir zumindest...). Bei jedem Geräusch wurden wir natürlich wach. Um 3:00 Uhr nachts wollte sie plötzlich aufstehen und wir dachten, sie muß vielleicht mal pinkeln und gingen mit ihr raus. Fehlalarm. Im weiteren Verlauf der Nacht mogelte sie sich immer mehr auf die Luftmatratze, raus aus ihrem Korb und lag schließlich verkehrt herum zwischen uns, eng an mich gedrückt und mit ihrem Hinterteil auf meinem Kopfkissen...für mich war's natürlich vorbei mit Schlafen, da ich halb auf dem Boden lag, aber Yuma hat's gefallen und sie schlief tief und fest. Morgens um 8:00 Uhr hat sie angefangen zu jammern, aber machte keine Anstalten, daß sie aufstehen wollte. Um 9:00 Uhr gingen wir raus, aber sie machte kein Geschäft.
Yuma's Blick sagt alles! Sie war absolut fertig mit der Welt, hatte Schmerzen, wußte nicht, wie sie sich hinlegen sollte und war einfach nur müde:
Das Problem war, daß die nicht-operierte Seite ebenfalls schwerste HD hatte und sich sog. Corpora libera im Gelenk befanden, wie es auch auf der operierten Seite war. Das sind Knorpelteile (Wucherungen), die am Knochen/Gelenk abgebrochen sind und teilweise in das Gelenk rutschen konnten und somit starke Schmerzen verursachten. Dies passiert laut Aussage von Dr. Gutbrod meist nur in sehr schweren HD-Fällen und erklärte auch, daß sie vor der OP mal links, mal rechts mehr Beschwerden hatte, je nach Lage der Corpora libera. Wir haben ein Gläschen mit diesen Teilen von Dr. Gutbrod mitbekommen und sie zu Hause photographiert:
Es waren, wie man auf dem Photo erkennen kann, ca. fünf 1 cm große Knorpelstückchen!!
Wir haben auch ein Photo vom Oberschenkelkopf bekommen, welcher bei der OP abgesägt wurde (Ablauf der OP siehe "Die Operation - Totalendoprothese"):
Wie man sieht, ist das Knorpelgewebe auf dem Knochen völlig abgewetzt, der Knochen sieht arthrotisch (abgenutzt) und arthritisch (entzündet) aus. Normalerweise ist der gesunde Oberschenkelkopf gleichmäßig mit der hellen, glatten Knorpelmasse überzogen.
Fazit war, daß die nicht-operierte rechte Hüfte vermutlich genauso schlimm aussah wie die Photos oben andeuten und sie dieses Bein nicht ausreichend belasten konnte, weil es schmerzhaft war und das operierte Bein wollte sie natürlich auch noch nicht richtig belasten. Also konnte sie nicht laufen und nur mit Unterstützung stehen. So konnte sie die ersten 2 Tage nach der OP nicht mal das kleine Geschäft verrichten.
Sie hat sehr viel geschlafen. Wenn sie aufstehen wollte, haben wir sie gelassen und unterstützten sie mit einem Handtuch um den Bauch. Dann stand sie ca. 5 Minuten, teils fast ohne sie festzuhalten, und danach war sie erschöpft und schlief. Sie bekam Antibiotika (Baytril) und als Schmerzmittel von unserem Haustierarzt eine Spritze Rimadyl und die darauf folgenden Tage Zubrin. Es stellte sich bei der Nachuntersuchung 10 Tage nach der OP in Nürnberg heraus, daß die Gabe von Schmerzmittel ein Fehler war. Dr. Gutbrod erklärte, daß jede Heilung eine Entzündung hervorruft. Durch bestimmte Schmerzmittel werden aber Entzündungen bekämpft, und somit wird die Heilung signifikant verzögert, was ein Risiko für die Stabilität der Hüfte darstellt. Außerdem besteht die Gefahr, daß der Hund sich nicht genügend schont und sich zu früh überlastet. Mein Haustierarzt erklärte mir, daß man mit entzündungshemmenden Schmerzmittel die Entzündung in einem gewissen Rahmen hält, so wie wenn man auf eine Verbrennung einen Eisbeutel legt. Das Schmerzmittel wirkt wie der Eisbeutel, nimmt aber nicht die komplette Entzündung, denn sonst könnte die Verletzung nicht heilen (das hat wohl mit irgendwelchen Stoffen zu tun, die aus den entzündeten Zellen ausgeschüttet werden und somit "heilen"). Durch solche Medikamente kann aber der Heilungsprozeß verlangsamt werden, was aber wohl auch von der Dosis abhängt. Wichtig ist aber, daß die Entzündung nicht überhand nimmt. Hier muß man das richtige Mittelmaß finden.
Die ersten 2 Tage nach der OP ist Yuma zusammengezählt über den Tag vielleicht 5 m gelaufen, ansonsten ist sie gelegen oder gestanden. Sie war sehr unruhig und unleidig, weil ihre rechte Seite beim Liegen auch weh tat und sie aber auf der operierten linken Seite nicht liegen konnte. Wenn wir mit ihr zum Pinkeln raus sind machte sie uns mehr als deutlich, daß sie das Handtuch unter ihrem Bauch nicht haben wollte und sie unter keinen Umständen so ihr Geschäft verrichten will! Wir waren sehr unsicher, aber wir haben uns dann entschieden, es mal ohne das Tuch zu versuchen. Yuma war sichtlich erleichtert und sie versuchte dann auch tatsächlich zu pinkeln, aber sie konnte sich kräftemäßig nicht halten und es dauerte nur ca. 3 Sekunden dann stand sie wieder auf. Also haben wir es aufgegeben und sind wieder rein.
In der darauf folgenden Nacht war sie sehr unruhig und ließ Herrchen kaum schlafen, der auf der Luftmatratze neben ihrem Korb schlief (ich schlief auf dem Sofa direkt nebendran, wir wechselten uns jetzt von Nacht zu Nacht ab, damit wenigstens einer schlafen konnte), denn sie wechselte ständig von ihrem Korb auf die Luftmatratze und zurück - wahrscheinlich tat ihr das Liegen weh!
Yuma hat sehr unsere Nähe gesucht und auch gebraucht! Normalerweise ist sie kein Schmusehund, aber als es ihr so schlecht ging, hat sie dauernd Körperkontakt mit uns gesucht. Wir waren froh, daß die OP ambulant verlief und wir Yuma gleich mit nach Hause nehmen konnten, denn für Yuma war es sehr wichtig, daß wir für sie da waren.
Am Morgen des 3. Tages nach der OP ging es Yuma plötzlich wesentlich besser - sie stand selbst auf und lief Richtung Haustüre um zu zeigen, daß sie jetzt raus will! Draußen war sie richtig gut drauf, wollte selber laufen - ohne Unterstützung, denn wenn wir das Handtuch um ihren Bauch machten, setzte sie sich hin und versuchte es zu entfernen. Also haben wir es weggelassen und ließen sie an der Leine laufen, wohin sie wollte. Und sie tat es! Auf BEIDEN Hinterbeinen! Sie hinkte und war sehr wackelig, aber sie hatte ein erstaunliches Tempo drauf und wäre zeitweilig, wenn wir sie gelassen hätten, in den Trab gefallen! Sie pinkelte ganz alleine und sehr, sehr lange - das Bächlein wollte nicht enden! Dann haben wir sie gelobt und sie wollte sogar spielen. Insgesamt ist Yuma an diesem Morgen ca. 200 m gelaufen.
Da wir als Fußboden im Haus nur Granit und Parkett haben, haben wir das komplette Erdgeschoß mit einem billigen Teppichboden ausgelegt, damit Yuma einen sicheren Halt hatte und nicht ausrutschen konnte, denn das wäre fatal gewesen.
Der weitere Verlauf der Heilung verlief nicht ganz optimal, vermutlich lag die Ursache in den verabreichten Schmerzmitteln, welche den Heilungsprozeß ev. verzögerten und Yuma sich auch nicht genügend schonte. 10 Tage nach der OP hat sie zwar das operierte Bein belastet wenn wir mit ihr draußen waren, jedoch lief sie im Haus immer noch ab und zu auf 3 Beinen. Dr. Gutbrod meinte bei der ersten Nachuntersuchung, sie müsste bereits besser laufen und fertigte ein neues Röntgenbild an. Das Röntgenbild zeigte, daß eine Reaktion am Oberschenkelknochen vorhanden war. Dies konnte zwei verschiedene Ursachen haben:
- Der Zement im Knochen kann beim Aushärten so viel Wärme abgeben, daß eine Reizung der Knochenhaut aufgetreten ist. Nach einer gewissen Zeit (Wochen) kommt der Zustand zum Stillstand. Die angegriffene Knochenhaut hat dann viel Knochengewebe gebildet, welches dann die Prothese gut festigt.
- Eine Unverträglichkeit gegen den Zement ist aufgetreten. Möglicherweise siedeln sich dann auch Keime im Knochen an.
In Yuma’s Fall traf wohl Punkt 1 zu, denn die Zukunft zeigte, daß dies keine weiteren Probleme machte. Aufgrund dieser Diagnose hat Dr. Gutbrod jedoch eine 10tägige Gabe von Antibiotikum (Cleorobe) und einem entzündungshemmenden Schmerzmittel (Zubrin) verordnet. Zum letzteren meinte Dr. Gutbrod: Zubrin dämpft Entzündungen, verhindert möglicherweise überschießende Reaktionen, verlangsamt die Heilung, stoppt sie aber nicht. Nachdem das Röntgenbild sonst zeigte, daß alles an seinem Platz ist und alles sehr gut fixiert ist, sei der Einsatz von Zubrin in den nächsten 10 Tagen zu verantworten.
Abgesehen von der Reaktion am Oberschenkelknochen war der Innenmuskel des Oberschenkels verkrampft und schmerzhaft. Wir mussten nun mit Yuma kontrolliert viel an der Leine laufen damit sich die Muskeln durch normale Bewegungsabläufe wieder dehnen und aufbauen konnten.
Yuma 10 Tage nach der OP kurz vor dem Fäden ziehen - die Haare sprießen schon wieder:
Yuma war schon bald wieder sehr fit, beim Spaziergang kaum zu halten, war dauernd auf Mäusejagd (Frauchen ist immer brav hinter Yuma hergelaufen, da Yuma ja an der Leine laufen mußte) und wollte mit jedem Stöckchen, das sie fand, spielen. Ich war immer nur am „Laaaangsaaaam“ sagen, mit mehr oder weniger Erfolg.
Der Trab sah nach kurzer Zeit sehr gut aus und sie benutzte nun endlich das operierte Bein zu 100%. Auch die Muskeln bauten sich langsam, aber sicher wieder auf.
Ca. 2-3 Wochen nach der OP durfte Yuma sogar teilweise wieder ohne Leine laufen – aber nur dank ihres Gehorsams und in übersichtlichem Gelände sowie mit strenger Aufsicht. Ab dem Zeitpunkt verlief die Heilung rasend! 4 Wochen nach der OP konnte und durfte Yuma schon wieder fast alles machen, was sie wollte. Sie hatte keine Leinenpflicht mehr und die Muskeln des operierten Beines haben sich schön aufgebaut, auch die Beweglichkeit des operierten Beines war sehr gut. Allerdings kristallisierte sich nun heraus, daß das nicht-operierte Bein ihr zunehmend Probleme bereitete – somit verlagerte sich nun die Problematik.
Yuma 2 Wochen nach der OP - sie machte es sich unheimlich gerne bequem auf der schwach aufgeblasenen Luftmatratze, denn da lag sie bequem ohne Druckstellen zu bekommen:
Nach ca. 6 Wochen waren wir erneut zu einer Nachuntersuchung bei Dr. Gutbrod in Nürnberg, der Yuma eingehend untersuchte und auch erneut ein Röntgenbild anfertigte. Yuma’s Zustand war gut, aber noch nicht optimal. Der Heilungsprozeß dauerte bei ihr wohl etwas länger als normalerweise üblich. Das Röntgenbild sah aber gut aus und auch die Oberschenkelknochenentzündung hat sich beruhigt. Es hat einen Knochenzuwachs durch die Knochenhautreizung gegeben, der Oberschenkelhals sah jetzt viel dicker aus, regelrecht "ausgebeult“. Das könnte u. U. sogar einen positiven Effekt haben, indem der Knochen und damit die Prothese dadurch zusätzlich stabilisiert werden.
Das Röntgenbild zeigte jedoch auch, wie schlecht es um Yuma’s nicht-operierte Seite stand. Man sah mind. 4 Corpora libera und der Oberschenkelkopf ragte weit aus der Pfanne heraus (sogenannte Subluxation). Auch die Symptomatik hat sich deutlich verschlechtert und Yuma zeigte deutliche Schmerzen, die Beweglichkeit des Beines war sehr schlecht, man konnte es z.B. nicht mal 1 cm nach hinten ausstrecken. Somit war klar – sobald das operierte Bein in Ordnung ist und vollständig ausgeheilt ist, muß die zweite Seite ebenfalls operiert werden.
Die zweite OP der rechten Seite – ein halbes Jahr später, im Juni 2003 - verlief ähnlich wie die erste OP, nur daß sie diesmal keinerlei Schmerzmittel bekam.
Die Kosten der ersten OP beliefen sich auf ca. 1400 Euro, die zweite OP kostete ca. 1200 Euro. Dabei ist natürlich klar, daß dies nicht die einzigen Kosten waren, die wir hatten! In der Zeit bis zur ersten OP hatten wir Rechnungen von mehreren Tierärzten bis endlich die Diagnose gestellt wurde. Dann natürlich die lange Cortisontherapie, mehrere Röntgenbilder und sonstige Behandlungskosten. Postoperativ mußte Yuma auch eine Zeit lang tierärztlich behandelt werden und bekam auch Medikamente.
Die OP-Kosten waren somit beinahe das kleinste Übel...
So sieht Yuma's Röntgenbild der Hüften heute aus - zwei Totalendoprothesen ersetzen ihr originales Hüftgelenk:
Yuma am Tag der 2. Operation nach Ankunft zu Hause:
Yuma 3 Tage nach der 2. Operation auf ihrer Luftmatratze - sie ist noch ziemlich kaputt und geschafft:
Yuma 5 Tage nach der 2. Operation auf ihrer Luftmatratze - sie ist einfach unglaublich, trotz all den Schmerzen hat sie schon wieder gute Laune und sie zeigt ihren schelmischen Blick:
Yuma durfte nach der Heilungsphase der 2. Operation alles machen, was ein gesunder Hund auch darf, die Totalendoprothesen sind so stabil und belastbar wie gesunde Hüften. Yuma genoß ihr neues Leben ohne Medikamente und ohne Schmerzen. Wir hatten sozusagen einen „neuen“ Hund!!
Leider fand die Leidensgeschichte von Yuma noch kein Ende. Im Alter von 3 Jahren waren wir erneut zur Nachuntersuchung wegen den Hüften bei Dr. Gutbrod. Anlaß war, weil Yuma im Galopp die Hinterbeine überkreuzte und sie hatte auch manchmal Probleme beim Aufstehen nach längerem Liegen. Die Ganganalyse ergab, daß der Trab perfekt war – wie bei einem gesunden Hund. Als wir sie galoppieren ließen, war Dr. Gutbrod erstaunt, wie sie rennen kann und welche Geschwindigkeit sie erreicht – ein gesunder Hund hätte Mühe, mitzuhalten! Dennoch sah er natürlich, daß sie trotzdem die Hinterbeine überkreuzte und meinte, er muß ihren Rücken genauer untersuchen.
Die Untersuchung (mit erneuten Röntgenbildern) ergab, daß die Hüften einwandfrei und schmerzfrei sind. Die OPs sind also hervorragend geglückt. Auf der linken Seite (erste OP) ist ein bißchen was von der Stelle abgebrochen, wo der Trochanter major (Muskelansatz am Oberschenkelknochen, der während der OP entfernt wird) wieder angeschraubt wurde. Das abgebrochene Stück hat sich "schön" verkapselt und wird keine Probleme bereiten. Das tritt häufig auf, wenn der Hund nach langen starken HD-Beschwerden ein instabiles Gelenk hat, weiche Knochen hat. Dagegen kann man nichts machen, beeinträchtigt den Hund aber nicht.
Das Röntgenbild der Wirbelsäule hatte aber eine Überraschung für uns parat: Yuma hat einen Wirbel zuviel, also 8 statt 7 Wirbel! Dies muß nicht unbedingt zu Problemen führen, aber in Yuma’s Fall ist die Wirbelsäule an dieser Stelle instabil und somit wird die sogenannte Cauda equina gequetscht. Die lateinische Bezeichnung Cauda equina (Pferdeschweif) bezieht sich auf die zahlreichen, im hintersten Segment des Rückenmarks, pferdeschweifartig austretenden Nerven.
Somit ist Yuma einer der 30% aller Deutschen Schäferhunde, welcher unter dem Cauda equina Compressions Syndrom (CECS) leidet. Unter einem Syndrom versteht man in der Medizin eine Zusammenfassung von Krankheiten, die häufig gemeinsam vorkommen, unter Umständen aber verschiedene Ursachen haben können. Genau dies ist bei dem CECS der Fall.
Aufgrund dieser Diagnose darf Yuma nirgends mehr hochspringen, da sonst die Cauda equina gequetscht wird, weil sich die Wirbel dann gegeneinander verschieben. Tja – nun hat sie gute Hüften, aber einen kranken Rücken.
2 Jahre später, also im Alter von 5 Jahren, wurde bei einer weiteren Röntgenuntersuchung die CECS bestätigt – der Wirbelkanal ist verengt und hat einen Knick, die letzten zwei Wirbel sind sehr instabil, das Gewebe des Wirbelkanals kann durch die Quetschung an dieser Stelle anschwellen und zusätzlich auf die Nerven drücken. Desweiteren wurde nun auch noch Spondylose diagnostiziert. Bei der CECS-Diagnose im Alter von 3 Jahren waren auf dem Röntgenbild nur leichte Spondyloseansätze zu erkennen, die aber noch nicht aussagekräftig waren. Bei der Spondylose werden knöcherne Brücken zwischen den einzelnen Wirbeln gebildet – eine Reaktion vom Körper, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Die Bildung der Brücken kann schmerzhaft sein, ist die Bildung aber abgeschlossen, kommt es der Wirbelsäule zugute, da sie nun stabiler ist.
Nach dieser Diagnose haben wir mit Yuma eine Physiotherapie begonnen. Sie bekam Massagen, Stromreiztherapie und durfte regelmäßig auf einem Unterwasserlaufband laufen.
Durch das Training auf dem Laufband und weiteres Training zu Hause und beim Spazierenlaufen hat sie sehr gut Muskeln aufgebaut. Die sonstige Symptomatik, die von der CECS herrührte, hat sich aber durch die Therapie nicht sichtlich verbessert. Was mich jedoch gefreut hat, war, daß die Physiotherapeutin (welche auch Tierärztin mit eigener Praxis ist) sehr begeistert von Yuma’s Hüften war! Sie hat sich alle Röntgenbilder angeschaut und Yuma natürlich eingehend untersucht. Sie war der Überzeugung, daß Yuma’s Hüften einwandfrei sind, daß sie keine Schmerzen dort hat und auch keine Bewegungseinschränkung. Ihre Einschätzung war eindeutig, daß die Probleme von Yuma in der Wirbelsäule begründet sind.
Von einer weiteren Operation haben wir abgesehen - man würde dabei das Wirbeldach abfräsen, um Platz für den Wirbelkanal zu schaffen, und die instabilen Wirbel würde man mit einer Titanplatte verblocken. Auch die Physiotherapeutin war der Meinung, daß Yuma auch ohne OP alt werden kann. Wir wollen, wenn möglich, Yuma weitere Narkosen, Medikation (hohe Cortisongaben, damit das Wirbeldach nicht wieder zuwächst), Operationen und damit verbundene Risiken, Schonzeiten etc. ersparen, so lange es ihr einigermaßen gut geht und sie ihr Leben genießen kann. Sie hat schon zu viel hinter sich. Wir hoffen, daß sie ein schönes Alter auch ohne Operation erreicht und dennoch ein glückliches Leben führen kann. Wenn sie schlechte Tage hat, bekommt sie entweder Schmerzmittel in Form von Zubrin oder Rimadyl, oder sie bekommt eine 10tägige Cortison-Kur (PhenPred o.ä.). Das hilft ihr sehr gut.
Yuma ist heute 7,5 Jahre alt – man merkt ihr zwar an, daß sie kein gesunder Hund ist, aber sie ist die Lebensfreude in Person und genießt das Leben in vollen Zügen. Sie hat Probleme mit dem Aufstehen nach längerem Liegen und braucht ein paar Schritte um „in die Gänge“ zu kommen. Manchmal trägt sie ihre Rute in einem Bogen nach unten. Ihre Hinterbeine sind etwas instabil, sie überkreuzt sie im Galopp und sie läuft etwas „eirig“. In’s Auto springen kann und darf sie nicht – sie wartet dann schon, daß man ihr hoch hilft. Auch wenn wir abends in das Obergeschoß in’s Bett gehen tut sie sich schwer mit dem Treppen steigen. An ganz schlechten Tagen tragen wir sie die Treppe hoch.
Wenn Yuma aber draußen in Bewegung ist, merkt man ihr kaum was an! Sie macht jede Wanderung mit, auch wenn sie 5-7 h dauert – ohne Probleme! Sie ist nicht müde zu kriegen, ist verspielt wie ein junger Hund und freut sich einfach des Lebens. So lange es ihr so gut geht, werden wir von einer weiteren OP absehen. Wobei man inzwischen schon merkt, daß sie nun doch etwas älter wird und sie nicht mehr ganz so fit ist wie vor 2 oder 3 Jahren. Aber es geht ihr immer noch zu gut für eine OP und ich hoffe, daß das noch lange so bleibt!
Update am 16. Juli 2011
Anfang 2009 wurde Yuma von einem Golden Retriever angegriffen. Yuma ist kein Raufer und wehrt sich nicht mal, wenn sie angegriffen wird. Sie läßt sich einfach beißen. Der Golden Retriever hat Yuma im Nacken gepackt, flach auf den Boden runtergedrückt und geschüttelt. Wir konnten nicht so schnell eingreifen, da wir ca. 50 m entfernt waren und erst hinrennen mußten, das Herrchen vom Goldie stand nur daneben und schaute zu und unternahm nichts. Wir konnten die Hunde dann trennen, Yuma stand unter Schock und wimmerte. Die Besitzer vom Goldie fragten nicht mal, ob was passiert ist und verschwanden einfach, während ich Yuma nach Bißwunden untersuchte.
Sie hatte auch ein paar Löcher im Nacken, die aber nicht so schlimm waren und problemlos verheilten. Schlimmer war jedoch, daß sie ab diesem Zeitpunkt starke Probleme mit dem Rücken hatte und kaum noch laufen konnte. Auch hinkte sie wochenlang vorne, was zuvor noch nie der Fall war. Untersuchungen mit einem erneuten Röntgenbild vom Rücken und auch vom Halswirbelbereich und Ellbogen zeigten, daß es gar nicht so gut aussah. Sie hatte starke Arthrose im Schulter- und Halswirbelbereich.
Noch schlimmer war jedoch, daß der Wirbelkanal völlig verwachsen war und auf dem Röntgenbild so gut wie nicht mehr erkennbar war. Die letzten zwei Wirbel waren völlig verkalkt und kaum noch voneinander abgrenzbar. Der Tierarzt sagte, so ein Röntgenbild sehe er nur alle 10 Jahre und es sei ein Wunder, daß dieser Hund überhaupt noch laufen kann. Sie hatte inzwischen auch deutliche Spondylose mit fertig ausgebildeten Brücken zwischen den Wirbeln. Durch die falsche Belastung aufgrund der Rückenschmerzen hat sie vorne vermutlich überbelastet und dadurch in der Vorderhand gehinkt.
Die Rauferei hat Yuma's Rückenprobleme drastisch verschlechtert, vielleicht hatte sie auch kleine Verletzungen im Rücken, die so auf dem Röntgenbild gar nicht zu sehen waren. Jedenfalls brauchte Yuma leider wieder Medikamente, weil sie ohne diese ziemlich starke Schmerzen hatte und sehr schlecht gelaufen ist. Sie hatte eine starke Entzündung im Rücken. Wir gaben ihr also nach einigem hin und her wieder PhenPred, was früher auch schon gut geholfen hat. Ich war nicht froh mit dieser Entscheidung, aber wir wollten auch, daß Yuma keine Schmerzen haben mußte. Das PhenPred hat sehr gut angeschlagen und schon bald ist Yuma wieder viel besser gelaufen und hat auch vorne nicht mehr gehinkt.
Wir haben dann versucht, das PhenPred abzusetzen, doch schon bald zeigte sie wieder deutliche Schmerzen und Probleme mit dem Laufen. Wir versuchten es auch mit anderen Medikamenten (Metacam/Rimadyl/Previcox), diese halfen jedoch nur gering und wurden von ihr auch schlecht vertragen (Erbrechen/Durchfall). Nur PhenPred schien Yuma so gut zu helfen, daß sie wieder schmerzfrei war und auch längere Wanderungen ohne Probleme mitgelaufen ist, da es die Entzündungen aus dem Rücken nahm und den Wirbelkanal somit zum Abschwellen brachte, was die Hauptursache für ihre Probleme waren (gequetschte Nerven).
Wir gaben ihr nur die halbe vorgeschriebene Dosis PhenPred, nur in ganz schlechten Tagen bekam sie tageweise die volle Dosis, dann wieder die halbe Dosis.
Wir haben immer wieder versucht, die Medikamente abzusetzen. Doch immer nach kurzer Zeit ging es Yuma sehr viel schlechter. Uns war jedoch wichtig, daß sie ihr Leben genießen konnte und keine Schmerzen haben muß. Für Yuma war rennen, toben und den ganzen Tag Blödsinn machen das Wichtigste im Leben. Deswegen haben wir uns immer wieder entschieden, doch wieder PhenPred zu geben, auch wenn ich ein ungutes Gefühl wegen den möglichen Nebenwirkungen hatte, obwohl sie es scheinbar gut vertragen hat. Ohne Medikamente ging es einfach nicht mehr.
Eine Blutuntersuchung Ende 2009 ergab, daß die Nieren noch gut funktionierten, die Werte waren nicht auffällig. Ein Ultraschall ergab jedoch, daß die Nieren kleiner als normal sind. Wir hatten aber kaum eine Wahl - sie brauchte die Medikamente, um ein möglichst beschwerdefreies Leben zu führen.
Trotz PhenPred merkte man, daß Yuma immer älter wurde und es gab immer mal wieder schlechte Tage, dann aber auch wieder gute Tage. Es war ein Auf und Ab, mit einer langsamen, aber stetigen Tendenz nach unten. Auch nahm die Inkontinenz zu. Waren es zunächst nur sporadisch mal ein paar Tröpfchen im Tiefschlaf, war es seit ca. Anfang 2011 im Alter von gut 10 Jahren auch richtige Pfützen im Wachzustand, und das irgendwann täglich. So haben wir Caniphedrin gegeben - mit einer viertel Tablette (d.h. die viertel Dosis) war die Inkontinenz kein Thema mehr. Es half super!
Im Juni 2011 hatte Yuma plötzlich schweren, wässrigen Durchfall. Da wir es mit den üblichen "Hausmittelchen/Diäten" nicht in Griff bekamen, gingen wir mit ihr zum Tierarzt. Dort wurde das Blut untersucht und ein Ultraschall der inneren Organe gemacht. Das Ergebnis war niederschmetternd - die Nieren waren verändert, die Milz vergrößert und das Blutbild zeigte sehr schlechte Nierenwerte. Yuma mußte 2 Tage stationär beim Tierarzt bleiben und bekam Infusionen und allerlei Medikamente. Als sie wieder bei uns zu Hause war, war die Verdauung auch wieder sehr gut, sogar optimal. Sie wurde mit der Diagnose "chronische Niereninsuffizienz" entlassen, aber mit der Aussage, daß sie dies vermutlich schon länger hat und damit zurecht kommen kann. Wir haben das Futter auf eine Nierendiät umgestellt, sie bekam statt PhenPred nun Previcox, welches aber wie zu erwarten nicht gut angeschlagen hat und sie wieder starke Probleme mit dem Laufen hatte. Wir waren voller Hoffnung, daß sich alles wieder einpendelt und Yuma mit der Nierendiät und entsprechenden Pülverchen etc. noch lange bei uns sein darf.
Yuma hat jedoch immer wieder erbrochen, wir dachten, das kommt sicherlich von den Medikamenten, die sie bekommt. Also sind wir am 5. Juli wieder zum Tierarzt gefahren um gegen das Erbrechen etwas zu unternehmen. Der Tierarzt machte ein erneutes Blutbild. Das Ergebnis war ein Schock. Die Blutwerte für die Nieren (Harnstoff, Kreatinin) haben sich gegenüber zu vor 2 Wochen um mehr als das dreifache verschlechtert. Kreatinin konnte das Meßgerät gar nicht mehr messen, der Wert war höher als 1200 µmol/l. Die Prognose war sehr schlecht, der Tierarzt sprach von Tagen oder Wochen, aber keine Monate mehr. Yuma's Nieren versagten.
Yuma's Zustand verschlechterte sich dann rasend schnell, sie wurde von Tag zu Tag schwächer und verweigerte zum Schluß das Futter.
Am 13. Juli 2011 ist Yuma in meinen Armen bei uns zu Hause im Alter von 10 Jahren und 9 Monaten eingeschlafen. Wir vermissen sie unglaublich.