Yuma's sonstige "Wehwechen" und der Welpenkauf
Abgesehen von Yuma's schwerer Hüftgelenksdysplasie, Cauda equina Compressions Syndrom (CECS) und Spondylose, was bereits ausführlich unter "Yuma's Krankheitsgeschichte" besprochen wurde, war Yuma auch sonst sehr empfänglich für verschiedene Krankheitsbilder.
Schon als wir sie direkt vom Züchter holten, hatte sie Flöhe, was wir natürlich sofort behandelten. Doch dies war der Anfang einer langen Tierarztodyssee, die nicht so schnell enden wollte.
Yuma hatte mehrmals eine schwere Blasenentzündung mit Blut im Urin.
Zweimal ist der Kaumuskel extrem angeschwollen (wie ein Tischtennisball), was eine Maulsperre zur Folge hatte. Yuma bekam ihr Maul max. noch 1 cm auf, das bedeutete, daß sie weder trinken noch fressen konnte. Mit einer hochdosierten Cortisontherapie ist der Kaumuskel wieder abgeschwollen. Die Diagnose war, daß es sich hier um eine Autoimmunerkrankung handelt, welche immer wiederkehren kann und beim Deutschen Schäferhund besonders häufig vorkommt. Jedesmal kann sich dann Narbengewebe im Muskel bilden, was letztendlich zur einen totalen Maulsperre führen kann. Wir hatten aber Glück - nach dem zweiten Mal ist es nicht wieder vorgekommen!
Yuma hatte Haut- und Fellprobleme, deren Ursache nie wirklich geklärt wurden. Sie bescherten uns aber mehrere Tierarztbesuche.
Sehr schlimm war Yuma's ständiger Durchfall von klein auf. Wir waren deswegen Dauergast beim Tierarzt, manchmal war der Durchfall so schlimm - wäßrig und mit Blut vermengt - daß sogar schon der Verdacht auf eine Vergiftung vorlag! Doch das war es nicht. Letztendlich konnte sie ihr Futter nicht richtig verdauen. Yuma bekam die ersten 2 Lebensjahre Fertigfutter. Wir haben viele Futtersorten durchprobiert - doch das Ergebnis war immer dasselbe: Je leerer der Futtersack wurde, umso schlechter ging es mit Yuma's Verdauung, so daß wir wieder zu einem anderen Futter griffen. Auch probierten wir teuerstes Spezialfutter vom Tierarzt aus, jedoch alles ohne Erfolg. Immer wieder brauchte sie Antibiotikum und Spritzen gegen Durchfall um das Schlimmste zu verhindern.
Letztendlich wurde sie gründlich untersucht (Kot, Urin, Blut, Ultraschall der Organe etc.) und es wurde eine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz oder auch exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) diagnostiziert. Das bedeutet, daß Yuma's Bauchspeicheldrüse nicht genügend Verdauungsenzyme produzierte und sie somit ihr Futter nicht richtig verwerten konnte. Das ist eine Ursache für den schlimmen Durchfall, aber auch dafür, daß Yuma immer sehr dünn war obwohl sie die doppelte Menge als empfohlen an Futter bekam und trotzdem immer Heißhunger hatte!
Yuma bekam mehrere Monate lang Verdauungsenzyme in Tabletten- und Pulverform, welche die fehlenden Verdauungsenzyme ersetzen sollten. Dazu bekam sie teures Spezialfutter. Leider nützte alles nichts - wir bekamen Yuma's Verdauungsprobleme nicht in Griff! Also forschte ich im - damals noch sehr spärlichen und langsamen - Internet und bin auf die Frischfleischfütterung, auch "BARF" genannt, gestoßen. Dies wurde gerade bei Problemen wie Yuma sie hatte schon beinahe als "Wundermittel" angesehen. Da ich sonst nicht mehr weiter wußte, startete ich ein Versuch und fing an, Yuma frisch zu füttern....jedoch sollte es nicht beim Versuch bleiben! Denn durch diese Art der Fütterung bekamen wir tatsächlich Yuma's Verdauungsprobleme in Griff!! Sie war zwar zeitlebens noch empfindlich, bekam schnell mal Verstopfung bei zu viel Knochen oder Durchfall bei Aufregung (dabei reichte schon positive Aufregung, wenn sie z.B. ihrer Leidenschaft nachging, in Seen und Flüssen den Stöpsel zu suchen, um das Wasser abzulassen ????). Aber damit konnten wir gut umgehen. Endlich bekam Yuma auch eine normale Figur und nahm deutlich an Muskelmasse zu und veränderte sich vom Spargeltarzan zu einer kräftigen, wunderschönen Schäferhündin.
Yuma zeigte nach jeder Impfung heftige Impfreaktionen. Früher hat man ja noch jedes Jahr den Hund voll durchgeimpft, Tollwut war nur ein Jahr gültig. Da wir viel reisen und unsere Hunde immer dabei sind, ist eine gültige Tollwutimpfung unumgänglich. Darüberhinaus wusste ich damals auch noch nicht so viel über Impfungen und deren Nebenwirkungen, das Internet war noch sehr eingeschränkt, es gab kein Facebook und noch nicht mal Foren um sich zu informieren, aber es gab sogenannte "Mailinglisten" (was man heute gar nicht mehr kennt). Über die "gesunde Hunde" Mailingliste (aus der später ein sehr großes Forum wurde) kam ich auf die Frischfütterung und lernte vieles über Impfungen und wurde diesbezüglich zunehmend kritischer und reduzierte irgendwann die Impfungen auf das notwendige Minimum. Yuma bekam irgendwann nur noch die notwendige Tollwutimpfung. Aber dennoch hatte sie bei jeder Impfung eine Colitis, d.h. sehr schweren wässrigen Durchfall mit Blut durchsetzt - einmal war es so schlimm, daß ich notfallmässig spät abends in die Tierklinik gefahren bin, da nur noch Blut in großen Mengen hinten raus kam!
Bei Yuma's letzter Tollwutimpfung (danach habe ich sie nie wieder impfen lassen) bekam sie einen anaphylaktischen Schock! Sie ist am Abend der Impfung plötzlich angeschwollen wie ein Sharpei, die Augen sind so zugeschwollen, daß sie nichts mehr sehen konnte, das ganze Gesicht war entstellt. Natürlich schon wieder ein Notfall für die Tierklinik! Yuma hatte Glück, daß der Spuk von alleine wieder wegging und die Luftzufuhr durch die Schwellungen nicht abgeschnürt wurde. Nach und nach ist alles wieder abgeschwollen und nach ein paar Stunden sah sie wieder normal aus. Das war jedoch ein großer Schreck für uns!
Eigentlich verwundert es nicht, daß Yuma so anfällig für allerlei Krankheiten war. Yuma stammt aus einem Wiederholungswurf. Beim ersten Wurf starben 7 von 10 Welpen. Beim zweiten Wurf, aus dem Yuma stammt, starben zunächst 3 von 10 Welpen. Jedoch wurde eine Schwester von Yuma im Alter von etwa 9 oder 10 Wochen wegen einem Loch in der Speiseröhre eingeschläfert. Also waren es hier 4 von 10 Welpen, die starben - zumindest von denen ich es weiß.
Yuma hat Glück, daß sie zu uns kam, sonst hätte sie kein langes Leben gehabt. Es war wohl Schicksal - denn eigentlich war sie bereits nach Mexico versprochen, an irgendeinen Schäferhundzüchter. Wir haben uns, als wir die Welpen im Alter von 7 Wochen beim Züchter das erste Mal anschauten, in gegenseitigem Einvernehmen für eine graue Hündin entschieden. Eine Woche später wollten wir sie abholen - doch der Züchter offenbarte uns, daß gerade diese Hündin seit einem Tag verkauft sei! Er wollte uns eine andere graue Hündin verkaufen, die noch nicht vergeben war....aber aus gutem Grund: Mit dieser Hündin stimmte etwas nicht, was mir bereits vor einer Woche aufgefallen ist. Sie konnte nicht fressen, erbrach sich nach dem Fressen und hustete. Legte man die Hand auf ihren Brustkorb spürte man ein deutliches Rasseln. Sie war sehr dünn und halb so groß wie ihre Geschwister. Ich wollte diese Hündin nicht haben, weil sie offensichtlich krank war. Der Züchter sagte mir, er würde sie auch zurücknehmen, wenn sie schwer krank sei. Jedoch hätte der Tierarzt nur eine Bronchitis diagnostiziert, die wieder vorbeigehe. Für mich kam das nicht in Frage - ich bestand aber dennoch auf einen Welpen, da er mir eine Woche zuvor fest zugesagt hat! Nach langem hin und her kam er dann mit einem schwarzen Fellbündel auf dem Arm zu mir - es war Yuma! Er wollte zur Bedingung machen, daß ich mit ihr eine Schutzhundeausbildung mache, doch auch das lehnte ich ab. Ich wollte einen Familienhund. Da ich nicht locker ließ, hat er mir Yuma trotzdem gegeben - obwohl sie eigentlich nach Mexico gehen sollte!
Wir haben Yuma also mit nach Hause genommen und ich bin heute sehr froh darüber, denn ihre lange Krankengeschichte hätte der Züchter in Mexico sicher nicht mitgemacht....
2 oder 3 Wochen später habe ich erfahren, daß die kleine graue Hündin mit der angeblichen Bronchitis wegen einem angeborenem Loch in der Speiseröhre eingeschläfert werden mußte.
Leider waren wir damals sehr naiv und unerfahren was den Kauf eines Hundes angeht. Yuma war unser erster Hund und wir wußten nicht, auf was man beim Kauf eines Welpen achten sollte. Wir haben uns blenden lassen von den süßen kleinen Hundebabys und haben einfach nicht weiter darüber nachgedacht. Meine Fragen nach gesundheitlichen Problemen wie HD wurden vom Züchter mit den Worten "Das ist in unserer Zucht und in der Rasse Deutscher Schäferhund überhaupt kein Problem mehr!" abgewiegelt. Und ich glaubte ihm einfach. Ich dachte nicht darüber nach, warum wohl so viele Geschwister von Yuma starben, warum bereits beim ersten Wurf 3/4 aller Welpen starben. Doch man lernt dazu - wir mußten bitter dafür bezahlen und Yuma mußte viel leiden!