Gentests und Forschungsprojekte
Die Forschung im Bereich der Genetik ist für die Hundezucht sehr wertvoll. Gentests ermöglichen dem Züchter, bestimmte Krankheiten in einer Rasse zu eliminieren und zu "beherrschen".
relevante Gentests für den Saarlooswolfhond
Beim Saarlooswolfhond gibt es für zwei wichtige, relevante Krankheiten Gentests: hypofysärer Zwergenwuchs und Degenerative Myelopathie (DM). Diese Krankheiten haben durch die Möglichkeit, die Zuchthunde darauf zu testen, ihren Schrecken verloren.
Die Tests können bei Laboklin in Auftrag gegeben werden: Gentest bei Laboklin in Auftrag geben
MyDogDNA
Immer mehr Hunderassen sind bei MyDogDNA (Firma Genoscoper, Finnland) vertreten, so auch der Saarlooswolfhond. MyDogDNA ermöglicht eine genomweite DNA Analyse des Hundes. Dabei werden die Verwandtschaftsverhältnisse der Hunde untereinander und zur Relation zu anderen Rassen und somit die genetische Vielfalt einer Rasse erfasst. Außerdem wird auf über 100 Erkrankungen untersucht, bei denen die Gene bekannt sind - allerdings muß man hierbei beachten, daß die meisten dieser Erkrankungen beim SWH keine Rolle spielen, gar nicht vorkommen oder der Gentest beim SWH erst gar nicht funktioniert und somit keine Aussagekraft hat. Die zwei wichtigsten Erkrankungen Zwergenwuchs und DM, für die ein Gentest existiert, werden bei MyDogDNA nicht getestet, da es vermulich patentrechtlich Ursachen hat. Somit muß man sich dafür nach wie vor an Laboklin wenden (Stand 2017).
Darüberhinaus kann man Erkenntnisse über die Farbvererbung oder Eigenschaften wie Größe, Ohrenstellung, Fellstruktur usw. gewinnen. Beim SWH kann es hierbei interessant sein, ob der Hund Träger der waldbraunen oder weißen Farbe ist, was züchterisch jedoch eine der untergeordnetsten Rolle überhaupt spielen sollte.
Ob das Ergebnis des eigenen Hundes öffentlich erscheinen soll oder nicht, kann man selbst entscheiden.
Hier der Saarlooswolfhond bei MyDogDNA: SWH bei MyDogDNA
Wenn man auf einen der Punkte in der Wolke klickt, bekommt man Informationen zu einem einzelnen Hund, je nachdem, ob das genetische Profil vom Besitzer öffentlich gemacht wurde oder nicht.
Epilepsie
Es gibt ein Forschungsprojekt, um die genetische Ursachen der Epilepsie zu erforschen. Das Institut für Genetik an der veterinärmedizinischen Universität Bern arbeitet hierfür mit den Universitäten in München und Helsinki zusammen. Damit die Forschung vorangehen kann, sollte man unbedingt Blutproben von betroffenen Hunden und auch deren Verwandte einsenden:
Forschungsprojekt Epilepsie Bern in Zusammenarbeit mit München und Helsinki
Forschungsprojekt Epilepsie in Helsinki
Daher mein Aufruf an alle, die einen betroffenen Saarlooswolfhond haben: Bitte sendet Blutproben ein und bittet die Besitzer der Eltern und Geschwister eures Hundes ebenfalls, mitzumachen! Nur so hat man überhaupt eine Chance, in Zukunft diese Krankheit züchterisch zu bekämpfen. Auch wenn Epilepsie oft andere Ursachen hat - das kann man aber erst wissen, wenn man einen Gentest hat und den Ursprung der Krankheit erforscht hat! Das ist nur möglich, wenn viele mitmachen!
Darüberhinaus beschäftigt sich Dr. Paul Mandigers an der Universität Utrecht mit der Epilepsie-Forschung. Hier liegen ebenfalls bereits Blutproben von betroffenen Saarlooswolfhonden vor, aber jede Blutprobe ist relevant!
Aufruf der AVLS
Die AVLS ruft alle SWH-Besitzer auf, die einen Hund mit Epilepsie haben, Blut abzunehmen für eine DNA-Analyse. Man erhofft sich, so etwas mehr über die Vererbung von Epilepsie beim SWH herauszufinden. Bitte macht mit!!
Kontakt über Marianne Eggink (sie kann auch deutsch) oder über das Sekretariat von der AVLS.
Übersetzung von dem Text vom Weblog von Marianne Eggink:
Wie Epilepsie vererbt wird, ist nicht bekannt. Auch nicht beim Saarlooswolfhond. Betroffene Hunde müssen von der Zucht ausgeschlossen werden, Träger dürfen nicht miteinander verpaart werden. Aber wie erkennt man betroffene Hunde in einem frühen Stadium (bevor die Symptome auftreten) und Träger (die keine Symptome haben), so daß man diese Hunde aus der Zucht ausschließen kann?
Auf dem Vortrag über Epilepsie beim Saarlooswolfhond vom 3. Februar 2013 erzählte Dr. Paul Mandigers von der Möglichkeit, mit einer SNP Untersuchung Fortschritte erzielen zu können (SNP auf Wikipedia oder hier auch gut erklärt -> download PDF-Datei). Aber die Anschaffung von SNP Chips (mehrere hundert Euro pro Chip) übersteigt die finanziellen Mittel der AVLS. Nach Rücksprache mit Marianne hat Mandigers beschlossen, diese Untersuchung trotzdem durchzuführen. Darüber sind wir sehr glücklich. Die AVLS hat ihre Mitglieder gefragt, ob sie Blut von Hunden, die an Epilepsie erkrankt sind, abzugeben. Die Vorstände von der NVSWH, des belgischen SWH Vereins (B.S.W.V.) und der deutsche SWH Club werden auch gebeten, ihre Mitglieder aufzurufen, Blut von ihren erkrankten Hunden durch einen Tierarzt abnehmen zu lassen. Wir beginnen mit den erkrankten Hunden, in einem späteren Stadium folgen die Kontrollhunde (das sind die gesunden Hunde).
Ich möchte hiermit jeden Besitzer eines Saarlooswolfhondes aufrufen, bei dieser Untersuchung mitzumachen und Blut von seinem Saarloos abzugeben (es sind keine Kosten damit verbunden). Bitte beachten: Nur wenn Dein Saarlooswolfhond an Epilepsie erkrankt ist (die gesunden Hunde kommen später dran). Melde Dich bei der AVLS, auch wenn Du einen Besitzer von einem erkrankten Hund kennst. Ein Email an uns geht auch. Wir stellen dann für Dich den Kontakt her mit den Forschern in Utrecht. Laßt es uns alle zusammen anpacken, um dieser Krankheit auf die Spur zu kommen. Wir kennen das Leid von Menschen, die machtlos zusehen müssen wie ihr Hund ein Anfall bekommt.
Augenkrankheiten
Bei den Augenkrankheiten sind insbesondere Katarakt und PRA beim Saarlooswolfhond zu erwähnen. Hierfür gibt es auch Forschungsprojekte an den Universitäten Bochum (Frau Dekomien) und Helsinki. Bei so mancher Rasse wurde bereits ein Gentest dafür entwickelt. Beim Saarlooswolfhond leider noch nicht, aber es gibt Bemühungen:
Bochum:
FORSCHUNGSPROJEKT: gPRA Gabriele Dekomien
Artikel der RUBENS Zeitschrift der Ruhr Universität über das PRA Forschungsprojekt in Bochum
Helsinki: