Ist das ein Husky?
Der Saarlooswolfhond wird von den Menschen oftmals mit einem Husky verwechselt. Als SWH-Besitzer muß man sich ständig Fragen anhören wie: "Ist das ein Husky? Der braucht aber viel Bewegung, nicht?" oder gaaanz unsicher: "Das ist aber kein Husky, oder?" und man merkt dann doch deutlich, daß die Leute es nicht wahrhaben wollen, was sie eigentlich denken.....
Manchmal hat man auch lustige Erlebnisse bei solchen Begegnungen. Einmal traf ich eine Mutter mit ihrem etwa 10jährigen Kind, welches auf einem Pony ritt (unser Nachbar betreibt einen Ferienhof - Ferien auf dem Bauernhof - und hat u.a. viele Ponys und Pferde, mit denen die kleinen Feriengäste durch die Gegend reiten). Das Kind sagte: "Guck mal Mama, ein Hund!!" Die Mutter meinte: "Aber nein, das sind ZWEI Hunde!!" Das Kind erwiderte: "Nein, Mama, das andere ist doch ein Wolf!!". Für das Kind war es anscheinend klar, daß es sich bei Yuma (unsere verstorbene Schäferhündin) um einen Hund und bei Nisha (unsere erste Saarloos Hündin) um einen Wolf handeln muß.
Ein anderes Mal traf ich ein älteres Ehepaar beim Spazierenlaufen. Unsere Hunde liefen ein Stück voraus und die Leute bemerkten mich zunächst nicht. Ich sah, wie sie miteinander redeten und dabei immer auf die Hunde blickten. Als ich dann nachkam und die Leute mich sahen, fragte die Frau sehr verunsichtert: "Das sind aber kein Huskies, oder?". Man merkte ihr deutlich an, daß sie es selbst nicht glaubte, aber es nicht aussprechen wollte, was sie wirklich dachte. Ich sagte "Nein, das sind keine Huskies." Die Frau meinte dann: "Das dachte ich mir schon....die sehen ja ziemlich wölfisch aus!" worauf ich dann aufklärte, worum es sich tatsächlich handelt. Die Frau erzählte mir dann mit einem erleichterten Lächeln, daß sie zuerst dachte, da würden Wölfe herumlaufen und sie war wohl zunächst sehr erschrocken, doch dann sah sie die Halsbänder und war erleichtert, weil sie dachte, dann kann es ja doch kein Wolfrudel sein. Und sie war nun froh, daß ich ihr dies bestätigen konnte.
Im Frühjahr 2017 waren wir 4 Wochen in der Bretagne, um Urlaub zu machen. Die Bretonen sind ja sehr hundefreundlich und gehen sehr locker mit dem Thema Hund (und Wolf) um. Ganz anders als bei uns in Deutschland, dort gibt es sogar streunende Hunde und niemand regt sich darüber auf. Die Einheimischen waren unglaublich interessiert an unseren Hunden, manchmal scharte sich eine ganze Gruppe Menschen um unsere Hunde und wollten wissen, was das für Hunde sind und machten Fotos. Wir hatten das Gefühl, daß unser Rudel das meistfotografierteste Motiv in der Bretagne war in diesen 4 Wochen ????. Die Reaktionen waren aber durchweg positiv und kein einziges Mal negativ. Ständig wurden wir angesprochen mit der Frage "Ce sont des Loups?" ("Sind das Wölfe?") - nur sehr selten mit der Frage, ob das Schlittenhunde / Huskies sind. Die Bretonen scheinen doch ein anderes Verhältnis zu Wölfen zu haben und sehr aufgeschlossen zu dem Thema zu sein und sehen den Wolf in unseren Hunden eher als die Menschen hier in Deutschland.
Ein sehr schönes Erlebnis hatten wir mit einem kleinen französischen Mädchen, welches sich zuerst ganz schüchtern näherte und so tat, als würde sie sich für was ganz anderes bei uns in der Nähe interessieren und dabei hat sie immer wieder zu den Hunden geblickt. Mein Mann erkannte jedoch, daß sie zu den Hunden wollte, aber sich nicht traute. Da sprach er sie an und dann kam die Mutter dazu und half bei den sprachlichen Brücken, die es zu überwinden gab. Das Mädchen bekam ein paar Leckerlies in die Hand gedrückt und durfte die Hunde füttern. Die Hunde fassten sehr schnell Vertrauen zu dem Mädchen und sie streichelte alle und stand im Handumdrehen mitten in unserem Rudel und strahlte über das ganze Gesicht. Das war ein schöner Moment, den ich einfach fotografisch festhalten musste:
Es gibt also Leute, die nur den "Husky" sehen, Kinder haben meist einen anderen Blick und sehen den "Wolf", es gibt aber auch erwachsene Leute, die den "Wolf" sehen. Ein Erlebnis hatte ich mal in der Stadt, als ein Mann uns ansprach und felsenfest davon überzeugt war, daß wir einen Wolf an der Leine haben. Es brauchte einige Überzeugungsarbeit, daß er uns glaubte, daß es ein HUND ist.
Und das darf man nicht vergessen: Ein Saarlooswolfhond ist ein HUND und kein Wolf!! Er erinnert an den Wolf, ja. Sowohl vom Exterieur als auch vom Wesen her, aber er ist und bleibt ein Hund mit ein paar besonderen Eigenschaften!
Der SWH ist ein traumhafter Familienhund, ein treuer Begleiter im Alltag und ein Freund für's Leben.