Auf was man beim Kauf eines Saarloos Welpen achten sollte

Frage nach einem offiziell international anerkannten F.C.I.-Zwingerschutz. Züchtet der Züchter unter dem VDH muß er vom VDH auferlegte Zuchtbestimmungen und Mindestanforderungen für die Haltung von Hunden erfüllen, um gültige Papiere (Ahnentafeln) für die Welpen zu bekommen (siehe auch Menüpunkt Zucht).

Lasse Dir die Ahnentafeln beider Elterntiere zeigen. Falls die Elterntiere z.B. im VDH registriert sind, ist auf der Ahnentafel das VDH Logo zu sehen, falls z.B. der Vater im Ursprungsland Niederlande registriert ist, ist das Logo vom Raad van Beheer (der niederländische Dachverband, das Pendant zum VDH) zu sehen. Es ist jedoch immer das Logo vom F.C.I. abgebildet.

Hat ein Hund keine Papiere, stammt er aus einer Zucht, die nicht durch den VDH kontrolliert wurde, d.h. der Züchter umgeht unter Umständen somit die strengen Zuchtbestimmungen des VDH wie z.B. Untersuchungen auf Krankheiten, Kontrolle der Zuchtstätte, Wurfabnahme, vorgeschriebene tierärztliche Untersuchungen mit Impfung und Chippen der Welpen etc. – und der wichtigste Punkt hierbei ist, daß manchmal nichts über die Vorfahren bekannt ist wie Rassezugehörigkeit, Krankheiten oder Wesen.

Frage den Züchter, ob er von den Welpen ein DNA-Profil und einen Abstammungsnachweis durchführen wird. Beim Abstammungsnachweis wird von den Elterntieren und deren Nachkommen jeweils ein DNA-Profil erstellt, diese miteinander verglichen und somit werden die Elterntiere als solche verifiziert. Bestehe beim Welpenkauf auf solch einen Nachweis um sicherzustellen, daß die im Stammbaum angegeben Eltern auch wirklich stimmen, denn: "mater semper certa est - nur die Mutter ist sicher". Das Ergebnis des Abstammungsnachweises wird vom VDH in die Ahnentafeln der Welpen eingetragen.

Frage nach den Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere und lasse Dir die Ergebnisse zeigen. Manche Untersuchungen sind im VDH Pflicht und Voraussetzung für die Zucht, manche Untersuchungen sind freiwillig.

Eine genaue Beschreibung aller unten aufgeführten Krankheiten und auch deren Vererbung findest Du unter dem Menüpunkt Krankheiten.

Pflichtuntersuchungen sind:

• Hüftgelenksdysplasie
  Im VDH darf nur mit Hunden mit maximal HD Status C (leichte HD) gezüchtet werden. Hunde mit HD C dürfen nur mit Partnern verpaart werden mit HD A oder B (frei).
  

• Augenuntersuchungen
  Die Augenuntersuchung wird von einem sogenannten ECVO-Fachtierarzt vom Dortmunder Kreis durchgeführt. So ein Tierarzt hat eine spezielle Ausbildung in der Augenheilkunde. Der Hund wird auf eine ganze Reihe von Augenkrankheiten untersucht, hierbei ist beim SWH besonders auf PRA und Katarakt zu achten. Beide Elterntiere müssen aber in allen auf der der ECVO-Bescheinigung aufgeführten Punkte frei sein. Die Untersuchung hat 1 Jahr Gültigkeit.
  

Freiwillige Untersuchungen sind:

• PCYT2 Deficiency (übersetzt PCYT2-Mangel) - oder auch PCYT2-D oder kurz PD
  Diese Krankheit ist eine CCL (Canine Ceroid-Lipofuszinose) Variante und somit eine sehr ernsthafte, schwerwiegende Krankheit. Durch ein Forschungsprojekt am Institut für Genetik der Universität Bern speziell für unsere Rasse wurde dieses Gen im Jahr 2023 entdeckt und die ersten Ergebnisse wurden am 4. Oktober 2023 den SWH Besitzern, die Blut von ihren Hunden für dieses Projekt gespendet haben, mitgeteilt. Dieser Gentest wird bei Laboklin in Zukunft zu Verfügung stehen und es ist unumgänglich, daß jedes Zuchttier darauf getestet wird, um kranke Nachkommen zu vermeiden, denn es hat sich herausgestellt, daß jeder 5. Saarlooswolfhond Träger dieser Krankheit ist! Bei PD können sich eine Vielzahl schwerwiegender Symptome entwickeln wie PRA, Epilepsie, neurologische Ausfälle wie Ataxie, Wesenveränderungen usw.. PD führt immer zum Tod des Hundes!
  Mit dem Gentest kann untersucht werden, ob ein Saarloos Träger des PCYT2-D Gens ist und die Krankheit somit vererben kann oder nicht. Zumindest ein Elternteil muß frei von diesem Gen sein, optimalerweise beide. Wenn ein Elternteil Träger ist, ist das jedoch nicht schlimm, solange der Partner frei von dem Gen ist, denn dann können die Welpen nicht erkranken, jedoch aber Träger sein (was den Hund in keinster Weise gesundheitlich beeinträchtigt). Die Welpen aus einer Träger x Frei Verpaarung sollten unbedingt alle bereits vom Züchter getestet werden! Bei der Weiterzucht mit so einem Nachkommen muss dieser Test natürlich zwingend vorliegen.
  Es dürfen in keinem Fall zwei Träger miteinander verpaart werden! Ein verantwortungsvoller Züchter führt diesen Test durch und kann auch vom Vatertier das Testergebnis vorweisen. Lasse Dir die Zertifikate des Gentests beider Elterntiere zeigen!
  
  
• Zwergenwuchs
  Es gibt seit ca. Mitte 2008 einen Gentest für die Krankheit Zwergenwuchs. Bei dieser Krankheit liegt eine Störung der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) vor, wodurch zu wenige Wachstumshormone produziert werden und der Hund sehr klein bleibt wie ein 8 - 12 Wochen alter Welpe. Es bringt auch diverse andere Probleme mit sich. Die Vererbung ist wie bei PD autosomal rezessiv, siehe oben, Hier gelten natürlich dieselben Voraussetzungen wie bei PD beschrieben bezüglich dem Gentest.
  

• Degenerative Myelopathie
  Wie für PD und den Zwergenwuchs gibt es auch für die Degenerative Myelopathie (DM) einen Gentest, der seit August 2009 verfügbar ist. Mit diesem Test kann ebenfalls untersucht werden, ob ein SWH Träger des DM-Gens ist und die Krankheit somit vererben kann oder nicht. Für die Vererbung gilt exakt dasselbe wie für PF und den Zwergenwuchs, siehe oben.
  Nach momentanem Stand (2023) sind etwa 24% der SWHs Träger des Defektgens oder homozygot betroffen. Im Jahr 2017 waren es noch 35% und im Jahr 2009/2010 (nachdem der Gentest auf den Markt kam) waren es noch 50% Träger und 10% Betroffene, also nur 40% freie! Daran sieht man, wie positiv sich so ein Gentest auf das Zurückdrängen eines Defektgenes in einer Population auswirkt. Natürlich sind auch heute viel mehr Hunde getestet als im Jahr 2010. Dies macht es unabdingbar, daß Zuchttiere auf dieses Defektgen getestet werden. Lasse Dir die Zertifikate des Gentests beider Elterntiere zeigen.

• Ellbogendysplasie
  Beim SWH kommt sehr selten ED vor, daher wird meist nur auf HD untersucht. Jedoch ist es natürlich von Vorteil, wenn eine ED-Untersuchung vorliegt.

• Schilddrüse, Herz, sonstige Organkrankheiten über ein großes Blutbild
  Da es beim Saarloos vereinzelt Schilddrüsenprobleme oder Herzprobleme gibt, ist es sinnvoll, vor einem Zuchteinsatz ein großes Blutbild machen zu lassen und auch das Herz abhören zu lassen.

Jeder Züchter sollte bestrebt sein, den Inzuchtkoeffizienten in der Zucht zu minimieren, denn der SWH ist bereits eine sehr ingezüchtete Rasse, was Gefahren birgt (Verbreitung von Krankheiten) und Probleme mit sich bringen kann (z.B. Inzuchtdepressionen). Es sollten daher mind. bis einschließlich der 3. Generation, noch besser weiter zurück, keine gleichen Ahnen zwischen der väterlichen und mütterlichen Seite zu entdecken sein. Falls doch, sind die Welpen zu stark ingezüchtet und man sollte Abstand nehmen.

Bei der Rasse Saarlooswolfhond sollte man aufgrund der sehr kleinen Population keine Wurfwiederholungen machen, d.h. zwei oder mehrmals dieselbe Verpaarung. Ebenso sollte vermieden werden, daß ein Deckrüde zwei Schwestern deckt. Vielmehr sollte man möglichst viele verschiedene nicht verwandte Deckpartner miteinander verpaaren, um verschiedene Gene zu verbreiten. Wiederholungsverpaarungen tragen zum Verlust von genetischer Variabilität bei. Frage den Züchter, ob es sich um eine Wiederholungsverpaarung handelt oder in Zukunft eine geplant ist, vor allem, wenn Du vielleicht selbst mal vorhast, Deinen Saarloos in der Zucht einzusetzen. Bei sehr kleinen Würfen oder geringen / keinen Zuchteinsatz der Nachkommen aus einer besonders vielversprechenden Verpaarung kann man eine Wiederholungsverpaarung oder daß Geschwister denselben Deckpartner haben vertreten.

Eine Hündin sollte nicht bei jeder Läufigkeit gedeckt werden, sondern es sollte immer mindestens eine Läufigkeit zwischen zwei Würfen ausgelassen werden. Alles andere ist Ausbeutung des Zuchttieres, dann geht es nur noch um den Profit. Darum solltest Du nachfragen, wie oft und wann die Hündin bereits Würfe hatte bzw. was noch für die Zukunft geplant ist. Eine Hündin sollte meiner Meinung nach maximal dreimal im Leben eingesetzt werden. Ebenfalls sollte ein Deckrüde nicht zu oft in der Zucht eingesetzt werden – maximal viermal im Leben reicht völlig aus.

Die Zuchttiere sollten nicht zu jung sein, damit sich die Wahrscheinlichkeit mit gesunden Tieren zu züchten erhöht, denn bestimmte Krankheiten können noch bis zum Alter von 3 Jahren auftreten (z.B. PRA), aber auch um dem Tier Zeit zu geben, erwachsen zu werden. Meiner Meinung nach sollte ein Zuchttier nicht jünger als 2 1/2 Jahre alt sein, optimalerweise sogar mindestens 3 Jahre.